Christen sollten nicht den Mut sinken lassen – auch wenn ihnen ihre Sünden zu schaffen machen. Das sagte Papst Franziskus an diesem Sonntag bei seinem Angelusgebet am Petersplatz.
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
„Wir dürfen nicht mutlos werden, wenn wir unsere Grenzen sehen, unsere Sünden, unsere Schwächen: Gott ist da, Jesus ist am Kreuz, um uns zu heilen. Das ist die Liebe Gottes! Auf das Kreuz blicken und innerlich sagen: Gott liebt mich. Es ist schon wahr, diese Grenzen, Schwächen und Sünden gibt es. Aber nicht vergessen: Gott ist größer als unsere Schwächen, unsere Untreue. Schauen wir auf das Kreuz, und gehen wir weiter!“
Der Vierte Sonntag der Fastenzeit ist der Sonntag Laetare, der Sonntag der Freude. „Denn so fängt die Antiphon der Eucharistiefeier an: Freu dich, Jerusalem. Ein Aufruf zur Freude! So beginnt die Messe. Warum diese Freude? Der Grund ist Gottes große Liebe zur Menschheit, wie uns das Evangelium sagt: So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingegeben hat, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe“ (Joh 3,16).
Der Grund unserer Freude sei das rettende Eingreifen Gottes, erläuterte Franziskus: „Auch wenn die Lage verzweifelt scheint – Gott wird aktiv und bringt dem Menschen Heil und Freude. Er bleibt nicht an der Seitenlinie stehen, sondern tritt in die Geschichte der Menschheit ein, mischt sich in unser Leben, kommt herein, um es mit seiner Gnade zu beleben und zu retten.“
Gläubige sollten nicht „zu selbstsicher“ werden, sollten nicht glauben, Gottes Rettung eigentlich gar nicht zu brauchen – und sie sollten umgekehrt auch nicht angesichts ihrer Mängel verzweifeln. Viele Menschen, die „innerlich aufgewühlt, in Sorge um die Zukunft, von Angst vor Krankheit und Tod beherrscht“ seien, flüchteten in Drogen oder Aberglauben.
„Es ist gut, die eigenen Grenzen, die eigene Zerbrechlichkeit zu kennen – das müssen wir. Aber nicht, um zu verzweifeln, sondern um sie dem Herrn anzubieten. Und er hilft uns dann auf den Weg der Heilung, er nimmt uns an die Hand und lässt uns nie allein. Gott ist bei mir – darum freue ich mich, darum freuen wir uns heute: Freu dich, Jerusalem, denn Gott ist mit uns!“